Die Berliner Mauer war das traurige Symbol des Kalten Krieges, der zwischen Ost- und Westblock ausgetragen wurde. Die Nahtstelle bildete Berlin. In der Vier-Sektoren-Stadt standen sich die Westalliierten USA, Großbritannien und Frankreich sowie die Sowjetunion direkt gegenüber. Immer wieder wurde die bereits zweigeteilte Stadt zum Spielball der politischen Interessen. 1948/49 hatte die Luftbrücke die Blockade West-Berlins durch die Sowjets überwinden können. Mit dem Ultimatum des sowjetischen Partei- und Staatschefs Nikita Chruschtschows 1958 kam es zu einer zweiten Berlin-Krise.
Im Herbst 1958 forderte Chruschtschow die drei Westalliierten auf, den Besatzungsstatus aufzuheben und West-Berlin zu einer entmilitarisierten, selbständigen politischen Einheit, also zu einer „Freien Stadt“ zu erklären. Die Anwesenheit der Alliierten und die Bindung an die Bundesrepublik bedeuteten für die West-Berliner Bevölkerung einen großen Schutz.
Das Ultimatum verstrich, aber die Situation blieb angespannt. Chruschtschow forderte 1961 vom amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy den Abschluss von Friedensverträgen mit den beiden deutschen Staaten, um den Besatzungsstatus zu beenden. Die konfrontative Situation und vor allem die schlechte Versorgungslage in der DDR trieben die Menschen zur Flucht aus dem ostdeutschen Staat. Im Sommer 1961 stiegen die Flüchtlingszahlen bis auf 2000 Menschen pro Tag. (LeMo, www.hdg.de) Die DDR drohte auszubluten.
Die Beteuerungen Ulbrichts noch am 15. Juni 1961, dass niemand die Absicht habe, eine Mauer zu bauen, waren gelogen. Die Errichtung des so genannten „antifaschistischen Schutzwalls“ war generalstabsmäßig vorbereitet worden. In den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 begannen Einheiten der NVA und der Volkspolizei damit, die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin abzuriegeln. Wo provisorisch Stacheldraht gezogen und Straßenblockaden errichtet wurden, entstand in den Tagen danach eine über drei Meter hohe Mauer. Sie trennte Familien und Freunde, Menschen von ihrem Grundbesitz und ihren Arbeitsplätzen, unterbrach Straßenverläufe und das Berliner Verkehrsnetz und wurde mit Schießbefehl und Selbstschussanlagen hermetisch überwacht. Mindestend 136 Menschen kamen allein an der Berliner Mauer im Zusammenhang mit Fluchtversuchen ums Leben. (www.berliner-mauer-gedenkstaette.de)
Helmut Hampel, bis 1961 Mitglied der SPD in Friedrichshain, lebt seit 1961 in Pankow